Hrsg. Das bedeutet nicht, dass man die dunklen Seiten der bismarckschen Ära unter den Teppich kehrt, sondern es bedeutet, ihn aus seiner Zeit heraus zu beurteilen, als einen Mann der Widersprüche." Oktober 1878 wird in Berlin auf Initiative des Nationalokonomen Robert Jannosch eine der ersten kolonialen Vereinigungen im Deutschland der Kaiserzeit gegrundet: Der „Centralverein fur Handelsgeographie und Forderung deutscher Interessen im Ausland". Unser Newsletter informiert Sie über alle neuen Arbeiten aus Ihren Fachbereichen. Bismarck selbst gehörte keiner Partei an. Otto von Bismarck sprang somit auf den Kolonialzug auf und schaffte deutsche Absatzmärkte in der Ferne. Und je mehr Ernüchterung, ja Unzufriedenheit der „Neue Kurs“ Wilhelms II. Häufig werden im allgemeinen Sprachgebrauch die Begriffe Imperialismus und Kolonialismus synonym verwendet, was auch weitestgehend zu Recht geschieht, da beide eine Machterweiterung eines Staates implizieren und ihnen auch identische Motive zugrunde liegen und sie sich so in vielen Aspekten überschneiden. So ist es gerade die Frage nach dem wie und warum es gerade unter Bismarck zu den meisten Kolonien des deutschen Reiches kam, obwohl er der Kolonialfrage skeptisch und ablehnend gegenüberstand, die die Bismarck-Historiker am meisten interessiert. 3.4.2 „Gleichgewicht der Meere“
Jahrhundert. Wenn seine heutigen Gegner meinen, den Staatsmann nicht länger mit Denkmälern „feiern“ zu können, weil er hundert Jahre später ihren moralischen Ansprüchen nicht mehr genüge, berauben sie sich und anderen der Chance zum historisch-kritischen Gedenken. Er hat Jura studiert deswegen, mit relativ wenig Begeisterung. [3] vgl. Das Kaiserreich in der Bismarck-Ära, Stuttgart, Berlin, Köln 1992, S. 109 ff. So schrieb der preufeische Ministerprasident im Jahr 1868 an Albrecht von Roon: „Einerseits beruhen die Vortheile, welche man sich von Colonien fur den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum grofeten Theil auf Illusionen. Ulrich Lappenküper: "Das wiedervereinigte Deutschland ist die stärkste, zumindest wirtschaftlich und politisch, wahrscheinlich auch potenteste Macht im Zentrum Europas und wir müssen uns dieser Verantwortung, die an uns herangetragen wird, in der Tat stellen. Jahrhundert gab es Bemuhungen um deutsche Kolonialgebiete. So beispielsweise in ostasiatischen Gewassern oder im Golf von Mexiko (Vgl. In den Unterkapiteln werden Motive wie der Druck der Kolonialbewegung, der Ver- such durch die Kolonialpolitik Frankreich an sich zu binden und England auszuspie- len, okonomische Beweggrunde, die „Sozialimperialismus"-Theorie und das „Warten auf den richtigen Moment" fur die Inbesitznahme deutscher Kolonien untersucht. Hrsg. Bismarcks Kolonialpolitik
Ulrich Lappenküper: "In der geschichtswissenschaftlichen Debatte wird die Frage aufgeworfen, ob nicht das Hinterherhinken der Parlamentarisierung hinter der Demokratisierung eines der zentralen großen Probleme in innenpolitischer Hinsicht des Deutschen Reiches gewesen ist. Das war ein Mittel seiner Herrschaftssicherung. Sondern die große Leistung Helmut Kohls 1989/90 war, in einer bestimmten Konstellation tatsächlich alle Möglichkeiten auszuschöpfen, mit diplomatischen Mitteln - das ist ganz entscheidend anders, als Bismarck es seinerzeit mit militärischen Mitteln gewagt hat - mit diplomatischen Mitteln, die Wiedervereinigung zu erreichen. Inwieweit Bismarck eine „problematische Tendenz“ deutscher Geschichte verstärkte, „die Macht über das Recht, das Militärische über das Zivile und die staatliche Exekutive über die parlamentarisch-demokratische Willensbildung des Volkes“ stellt (Andreas Wirsching), bleibt auch dann eine wichtige Frage, wenn daraus kein direkter Weg vom Kaiserreich zum „Dritten Reich“ abgeleitet wird. Die zunehmende Industrialisierung und die ansteigende Bevolkerung fuhrten ebenfalls zu einer starkeren Bejahung der Kolonia- lisierung in Deutschland. Noch immer bewegen wir uns in dem von ihm geschaffenen politischen Raum der föderal und sozialstaatlich organisierten deutschen Nation. Die Haltung der Nationalliberalen verstärkte sich jedoch 1884 noch einmal offenkundig durch die Pro-Bismarck gesinnte Standtortbestimmung süddeutscher Anhänger. Theorien zum Erwerb der Kolonien 3.1 Der Druck der Kolonialbewegung 3.2 Annaherung an den westlichen Nachbarn und antienglische Politik 3.3 „Sozialimperialismus" und okonomische Motive Seit seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten 1862 oszillierte Bismarcks Image zwischen Bewunderung und Ablehnung. Die Vereinigung 1990 wurde ganz wesentlich vorbereitet und getragen durch die Bevölkerung in der früheren DDR, das war in gewisser Weise eine Einigung von unten. [7] Zitiert nach: Engelsburg, Reich, S. 365. Riehl, Tanz, S. 21ff. Bernd Jürgen Wendt: "Er hat Wunden geschlagen, die bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein nicht vernarbt sind, vor allem bei den Sozialdemokraten nicht, aber auch bei den Katholiken nicht. Es war das Handelsinteresse, aber auch die Angst, dass andere Lander an- fingen, die Welt unter sich aufzuteilen. So ist es uberraschend, dass bereits wenige Jahre spater, 1884, seine veranderte Haltung in dieser Frage in einer Anmerkung Bismarcks deutlich wird: Schliefelich ubte England auch das Recht zu Kolonisieren aus und warum sollte es den Deutschen ver- sagt sein (Vgl. München 2003, S. 476. Dem Verein ging es um „(...) die Belebung des kolonialen Gedankens (.)" 1.3.1 Diskussion und Leitmotive
Die Opposition bildeten die Linksliberalen, Bismarckfeindlich gestimmt seit der Indemnitätsvorlage und durch sein Vorgehen gegen die Sozialdemokraten, und das Zentrum, die seit dem Kulturkampf eine oppositionelle Haltung gegenüber Bismarck eingenommen hatten, was sich nur zeitweise entspannte. [8], Das deutsche Reich trat 1871 als eine neue Großmacht mit einer effizienten militärischen Stärke in die europäische Politik, die für die anderen Großmächte bedrohlich wirkte. Der staatsmännische Lenker Otto von Bismarck war nun in seiner Funktion als Reichskanzler an der Reihe, die innen- und außenpolitische Neuordnung des jungen Großreiches zu übernehmen. Von Herkunft und Prägung erzkonservativ, führte ihn seine „Fähigkeit zum differenzierteren strategischen Denken“ (Gerhard Stoltenberg) über die Rolle des bloßen Bewahrers der bestehenden Verhältnisse weit hinaus. Diese Auflistung an Äußerungen und Handlungen Bismarcks gegen direkten deutschen Kolonialbesitz ließe sich noch fortsetzen. Natürlich hatte er Ziele... aber anders als die preußische Geschichtsschreibung lange getan hat, war Bismarck nicht ein Staatsmann, der vom ersten Tag seiner politischen Aufgaben an nur dieses Ziel im Blick hatte, nämlich die deutsche Reichsgründung.". „Man kann Geschichte überhaupt nicht machen“, beteuerte Bismarck 1892, „aber man kann immer aus ihr lernen.“ Historische Erfahrung mache nicht klug für ein anderes Mal, sondern weise für immer, ergänzte sein Zeitgenosse, der große Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt 1905. Der immerwährende Strukturwandel der Moderne scheint eine „Gesellschaft der Singularitäten“ (Andreas Reckwitz) hervorzubringen, deren Protestwille zu einem „großen Nein“ anschwillt (Armin Nassehi), einem Nein zum Interessenausgleich und zum Kompromiss. Jahrhunderts“ (Henry A. Kissinger), die wie kaum eine andere die Ambivalenz von Tradition und Moderne verkörperte. Bismarcks Geschicke sind hier vornehmlich in der Ausspielung der Opposition bzw. "Ich bin ganz im Mainstream der internationalen Historikerzunft, die Bismarck mittlerweile als einen Mann sieht, der weder Held noch Dämon war. Jahrestages der Reichsgründung 1971, „dies heißt eben nicht einmal Versailles, sondern zweimal Versailles, 1871 und 1919, und dies heißt auch Auschwitz, Stalingrad und bedingungslose Kapitulation von 1945.“ Zahlreiche Kritiker warfen dem Staatsoberhaupt sozialdemokratische Geschichtsklitterung vor. Fordern Sie ein neues Passwort per Email an. [12] Bismarck wollte nach der Deutschen Reichsgründung unter allen Umständen weitere militärische Konflikte mit anderen europäischen Mächten vermeiden und eine außenpolitische Friedenspolitik einleiten. von Bleicken, Jochen/ Gall, Lothar/ Jakobs, Hermann, München 1986, Bd. Jahrhundert eine dauerhafte Aufgabe. Er findet immer dann Anwendung, wenn man beschreiben möchte, dass ein Staat durch Koloniengründung Schwerpunkte augenmerklich auf wirtschaftliche Ausbeutung (Handelskolonien), Besiedlungsbestrebungen (Siedlungskolonien) oder Missionierung und Kultivierung der einheimischen Bevölkerung setzt. Der „Bau des europäischen Hauses unter irreversibler Einbindung des mit Abstand stärksten Landes, Deutschland“ (Helmut Kohl) bleibt daher auch im 21. Der informelle Imperialismus bezeichnet eine friedliche, indirekte Kontrolle eines Staates über ein wirtschaftlich schwächeres Gebiet, das so ein Abhängigkeitsverhältnis eingeht. Fortdauernde Aktualität besitzt Bismarcks Handeln insbesondere auf dem außenpolitischen Terrain, nicht zuletzt wegen der fundamentalen Herausforderung, die das geeinte Deutschland im neuen Europa zu meistern hat: dem Ruf nach mehr Verantwortung gerecht zu werden, ohne die allenthalben vorhandene „Angst vor Deutschland“ (Andreas Rödder) zu ignorieren. Gleichzeitig bildete sich auch der Nährboden für nationalistisches Geltungs- und Expansionsstreben. aus dem Amt entließ, betont Christoph Nonn in seiner aktuellen Biografie "Bismarck – Ein Preuße und sein Jahrhundert". Dennoch wurde er nicht nur zum Begründer des deutschen Kolonialreiches, sondern auch zu einer zentralen Figur bei der Aufteilung Afrikas im ausgehenden 19. Diese büßten jedoch über die Jahre immer mehr ihre Stellung ein, da sie in den aktuellen Fragen, wie Zoll-, Steuer-, Sozial- und Kolonialpolitik eine negative Haltung einnahmen, bis sich in den Wahlen 1887 eine sichere Kanzlermehrheit zeigte und das nationalliberal-konservative Bündnis an Stimmen gewann. Das war das Biotop, aus dem er seine Kraft gezogen hat.". Der Vater hat ihn eher machen lassen wollen. Bereits kurz nach Inbesitznahme von Uberseelandereien als deutsche Kolonien, stellt sich bald wieder die schon gekannte Abneigung gegen diese Uberseepolitik ein (Vgl. Es ist das immer wieder neue Befragen der Vergangenheit, dass einer Sinnstiftung und einer Bewusstwerdung der Gegenwart behilflich sein soll. Geschichte und Beginn der deutschen Kolonialbewegung
Dabei wird deutlich, dass bereits im 16. und 17. ", Zwischen 1871 und 1990 gibt es auch noch weitere bedeutsame Unterschiede, so Bernd Jürgen Wendt: "Wenn man schon Parallelen zieht - Parallelen sind historisch immer etwas fragwürdig -: Die Reichseinigung über mehrere Stufen, Norddeutscher Bund, Schutz- und Schutzverträge mit den süddeutschen Staaten und schließlich die Novemberverträge erfolgte von oben, das war eine Reichseinigung von oben, unterstützt durch die Hoffnung vor allem im bürgerlichen Deutschland auf eine deutsche Einheit.
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